007 hätte den Fall sicherlich schneller erledigt. Zum Glück konnten auch die Streckenposten den recht durchgeknallten Besucher gerade noch rechtzeitig von der Strecke entfernen. Entgegen ersten Agentur-Meldungen handelte es sich aber nicht um einen Kämpfer der Schottisch-Fundamentalistischen Christlichen Unabhängigkeitspartei sondern lediglich um einen Iren mit Dachschaden. Letzteres würden Briten zwar als redundant bezeichnen, aber die Gerüchte, Tony Blair würde die USA um Unterstützung bei einer Invasion Irlands bitten, dürften wohl einer echten Grundlage entbehren.

Gerüchte gibt es in der Formel 1 ja auch so schon genug. Und schon steht Silverstone, die Traditionsstrecke schlechthin, erneut im Kreuzfeuer. Umbauten an der Strecke und eine Verlegung des Termins auf ein Datum mit mehr Chancen auf begrenzte Mengen an Sonnenschein helfen nichts, die Verbesserung des Infrastruktur für die Besucher (Stichwort "Mud-Wrestling") fiel sogar, wie man jetzt sah, eher etwas zu gut aus: der Britische Grand Prix ist am Wackeln. Bereits 1971 verlor Mexico den Grand Prix, nachdem ein zu enthusiastischer Fan die Strecke unsicher machte. Schwerwiegender als die Sicherheit der Fahrer und Zuschauer dürfte dann allerdings doch die seitens der EU ausgerufene, Nikotin-freie Zone wiegen - Asien lockt !

Hatte sich Montoya's anstehender Wechsel zu McLaren noch nach kurzer Zeit als Finte mit dem Zweck der Gehaltsanpassung an Schumi II entpuppt - und wird jetzt doch wieder als Möglichkeit gehandelt - kam Mario Theissen erst gar nicht dazu, seine Abwerbung zur Schwäbisch-Englischen Konkurrenz zu dementieren - er wusste nämlich noch gar nichts davon. Immerhin, drei Motoreningenieure haben die Silberpfeiler tatsächlich seit dem letzten Jahr abgeworben, doch was sollten sie mit einem Theissen - ist ein Haug noch nicht genug ?

Dementsprechend steht Mercedes mit den Motoren auch besser da als McLaren mit dem Auto. Frisch durch den Crashtest gefallen wird das McLaren Projekt 4, Version 18, wohl langsam zum Testträger für die kommende Saison degradiert. Dafür ist nach (oder statt ?) Sauber nun Jordan im Gespräch, die Saison 2004 mit einem Kundenaggregat von DaimlerChrysler bestreiten zu dürfen. Zwar soll der Vertrag relativ billig sein - Betonung auf relativ - dafür muss der stolze Kunde aber auch ein Cockpit für Alexander Wurz zur Verfügung stellen. Um das schwere Los, den Quoten-Össi unterbringen zu müssen (ja, in Österreich wird noch geraucht !), etwas zu versüssen, soll McLaren auch noch das MP4-17D Chassis mit in den Deal schmeissen. Aber ist es das wirklich wert ?

Erstaunlich wenig hört man von der Fahrerfront - glaubt man den Nachrichten, ist überall der Frieden ausgebrochen. Michael Schumacher möchte seinen Rubinho behalten und Ralf duldet, dank einiger Erfolgserlebnisse, grosszügig seinen Juan-Pablo. Kimi will weiter mit David fahren - verständlich, so ist die Team-interne Poleposition gesichert - und Jenson liebt plötzlich Jacques. Dies aber vielleicht deswegen, weil Villeneuve, dessen Mundwerk schon seit einigen Jahren bessere Rundenzeiten erzielt als er selbst, angeblich die Nase voll haben soll. Mangels eines Teams, das willens wäre ihm ein Auto zu geben, das seinen Gehaltvorstellungen angemessen wäre, soll Villeneuve im kommenden Jahr entweder eine Rückkehr zur Indy-Serie oder die Einkehr in den Ruhestand erwägen. Letzteres soll ja auch HHF im Sinn haben, um seinen Platz für Barrichello frei zu machen, was nun aber wiederum Michael traurig machen würde. Also wird Heinz-Harald wohl doch Rubens die rote Karte zeigen, Rubens wiederum weiter rot fahren und Jacques - ohne rot zu werden - eine Gehaltskürzung von 20 auf vielleicht 17 Millionen Dollar akzeptieren. Armer Kerl.

Dafür soll sich BAR nächstes Jahr aber von Bridgestone verabschieden und Justin Wilson sowohl von Minardi als auch von der Formel 1. Für letzteren steht - nur um die Verwirrung zu komplettieren - wiederum Frentzen zur Debatte. Da Heidfeld aber, nach dem geglückten Abwurf von Wurz, wieder als Beta-Tester zu McLaren soll, stünde Sauber ganz ohne Fahrer da. Glücklicherweise gäbe es dann ja noch den bei Jordan verdrängten Fisichella, aber wer fährt noch ? Vielleicht Montoya ? Aber dann wäre ja Ralf wieder alleine, ausser, vielleicht gibt es ja bald ein Bruder-Team ("was ist das: es hat einen Namen und acht Räder?") und Montoya fährt vielleicht doch zusammen mit Rubinho beim Südamerikanischen Red-Bull-Caramba Team, bei BMW.Williams springen dafür Takuma Sato und Alex Yoong ein ("es ist doch nur ein Auto"), während Jordan sich einen ganz neuen Motorlieferanten besorgt, Eddie Irvine aus dem Exil und Coulthard aus der Versenkung holt und McLaren den Titel als das einzige, echte Britische Team streitig macht: Jordan-Royal-Audi/Bentley, sponsored by Daddy Pischetsrieder. Achja, und Mario Theissen rasiert sich den Schnäuzer und gibt seine Verlobung mit Norbert Haug bekannt, der sich seinen wieder wachsen lässt und alles vehement dementiert.

Ja, so wird es nächstes Jahr wohl aussehen. Oder so ähnlich. Gerüchtehalber halt …